Spurensuche und Transformation

Erster Preis: Nichtoffener städtebaulicher Realisierungswettbewerb mit Ideenteil in Zusammenarbeit mit Johannes Wenzel und Koeber Landschaftsarchitektur

Aufgabe des Wettbewerbs war die Umstrukturierung des ehemaligen Areals der Hoftex Spinnerei zu einem gemischten, innerstädtischen „urbanen Gebiet“. Neben dem 4,8 ha großen Spinnereigrundstück sollten auch die Bereiche um die Hauptpost, die Feuerwehr und die historischen Gebäude des ehemaligen Kopfbahnhofs bearbeitet werden. Als Reminiszenz an die industrielle Vergangenheit nimmt der Entwurf vorhandene Strukturen auf – die Geschichte des Ortes bleibt erlebbar. Besondere Charakteristika werden herausgearbeitet, durch gezielte Interventionen verstärkt und zukunftsfähig transformiert. Die Mischung aus existierenden und neuen Nutzungen wie Produktion, Dienstleistung, Wohnen und Freizeit bildet eine sozial und ökologisch integrierte Nachbarschaft.

Verdichtete Bebauung einerseits, großzügiges Freiflächenkonzept andererseits
Im Norden wird die gründerzeitliche Villenbebauung locker, punktuell ergänzt, der mittlere Bereich im direkten Umfeld des historischen Spinnereigebäudes urban nachverdichtet, im Süden schließt ein großzügiger, öffentlicher Freiraum mit Wasserfläche an. So entstehen drei Abschnitte mit differenzierter Qualität und Atmosphäre. Die geplante Durchwegung verknüpft die Bereiche sowohl miteinander als auch mit dem restlichen Stadtgefüge. Durch die Dichte der Baustruktur wird räumliche Nähe geschaffen und wenig Fläche versiegelt. Insbesondere der südliche, öffentliche Freiraum erhöht die Lebensqualität über das Areal hinaus, unterstützt das Mikroklima und fördert die Biodiversität.

Markante Gesamtstruktur
Herzstück des Entwurfs ist das leerstehende Gebäude der Hoftex Group AG. Im Rahmen des Wettbewerbs sollte der Neubau des Hauptgebäudes von 1936 mit dem stadtbildprägenden Verwaltungshochhaus als möglicher Gewerbe-, Dienstleistungs- und Kreativstandort in die Planung integriert, wie auch ein späterer, phasenweiser Rückbau berücksichtigt werden. In dem Fußabdruck der Fabrik nimmt der Entwurf im Norden die Gebäudeflucht der Bestandshalle auf und verlängert diese in Richtung Bahnlinie mit einem Block, der im Westen schiffsbugartig abgerundet ist. Im Süden ergänzt eine Zeile mit Kopf die verdichtete, aber dennoch durchlässige Großform. Die großmaßstäbliche Körnung der stadtbildprägenden Bauten von Feuerwehr und Post wird mit dieser urbanen Mitte des neuen Quartiers fortgesetzt.

Im Sinne der Nachhaltigkeit
Unterschiedliche Gebäudetypologien dienen als robuster Rahmen für die Entwicklung des Gebiets. Durch das vielfältige Angebot wird das Quartier nachhaltig belebt und resilient gegenüber Veränderungen in der Zukunft. Als Tandem werden pro Baukörper zwei Typologien vorgeschlagen, um Synergien im Gebäude und einen hohen Grad an sozialer Durchmischung auf dem Areal zu erzeugen. Eine klug vernetzte Nachbarschaft macht eine ressourcenschonende Lebensweise ohne Verlust an Lebensqualität möglich. Hierzu zählt ein gemeinsames Energiekonzept für das Quartier mit vor Ort produzierter Energie, einem Regenwassermanagement mit Speicherung im See sowie unterschiedliche Depots für Lebensmittel und Geräte. Damit der Quartierskern autofrei bleibt, wird der motorisierte Individualverkehr an den Eingängen in die Tiefgarage geführt.

Projektinformation

Name: Rahmenplan Schützenstraße in Hof

Ort: Hof

Wettbewerb 2021: 1. Preis nichtoffener städtebaulicher Realisierungswettbewerb mit Ideenteil

Projektart: Städtebaulicher Rahmenplan

Auftraggeber: Stadt Hof

Fertigstellung: 06/2022

Planungspartner: Atelier Huffer Wenzel, Koeber Landschaftsarchitektur

Projektteam: Jana Melber und Johannes Wenzel

Fotos / Visualisierungen: asp Architekten und Atelier Huffer Wenzel