Wohnen zwischen Stadt und Grün

In der Verzahnung dieser Elemente liegt die grundlegende Qualität des Entwurfs. Er ermöglicht vielfältiges, urbanes Wohnen mit grünen Rückzugsorten und bildet ein ordnendes, mäanderförmiges Band, das sowohl neue Baukörper aufnimmt als auch Bestandsbauten selbstverständlich integriert. Dabei entsteht ein zentrales, öffentliches Aktionsband, das als Rückgrat das Gebiet Bürgerhospital mit dem Coop-Areal im Nordosten und dem AWS-Areal im Südwesten verbindet. Das Band wird als wesentliches Bezugselement verstanden, an das verschiedene soziale und öffentliche Einrichtungen angeordnet werden.

Soziale Nachbarschaften
An das Band knüpfen sich vier Nachbarschaftshöfe, die im Wesentlichen durch die sozialen Einrichtungen, die Bestandsgebäude, gewerbliche Nutzungen in den Erdgeschosszone und einer von öffentlich zu privat abgestuften Raumentwicklung geprägt werden. Dadurch werden jeweils unterschiedliche Identitäten ausgebildet. In den fünf Nachbarschaftshöfen befinden sich vielfältige Aktivitätsangebote für unterschiedliche Generationen. Ein „Sport-Platz“, „Spiel-Platz“, „Kinder-Gärten“ sowie das „urbane Wasser“ sorgen für vielseitig gestaltete Freiräume.

Wohnvielfalt
Die flexible Kombination unterschiedlicher Gebäudetypen aus klassischen Zwei-, Drei- und Vierspännern erzeugt eine hohe Vielfalt im Gebiet und gliedert die städtebaulich klare Großstruktur in ablesbare, kleinteiligere Parzellen. Dabei werden SMW-, MME- und freifinanzierte Wohnungen wie auch Flächenanteile für Baugruppen sozialverträglich gemischt und wirtschaftlich umsetzbar angeordnet. Zudem werden je nach Situation Sonderformen wie gestapelte Duplexwohnungen, Clusterwohnungen sowie Mikrowohnungen angeboten. Zur Realisierung der Mikrowohnungen wird die die Struktur des ehemaligen Schwesternwohnheims angepasst. Die große typologische Bandbreite gewährleistet unterschiedliche soziale und kulturelle Hintergründe, Generationen und Lebensentwürfe zu integrieren.

Sanfte Mobilität – Autoarmes Gebiet
Die Haupterschließung des Areals für den motorisierten Individualverkehr erfolgt über die Türlenstraße, Wolframstraße sowie der Tunzhoferstraße, an denen sich jeweils Zugänge zu Tiefgaragen befinden. Die besondere topographische Situation ausnutzend verfügt das AWS-Areal über ein oberirdisches, mit Gärten begrüntes Parkplateau. Die einzelnen Gebäude sind in der Regel direkt von den Garagen aus erreichbar.

Für Fuß- und Radverkehr gilt die grüne Spange als zentrale Verbindung ins Quartier. Das Gebiet selbst ist autoarm, das Aktionsband als Shared Space für Fuß- und Radverkehr konzipiert. Eine interne Erschließung ist lediglich für Müllabfuhr, Rettungs- und Löschfahrzuge sowie temporär zur Andienung der Wohnungen vorgesehen. Zur Förderung umweltgerechter Mobilität ist an der Türlen- und Wolframstraße jeweils eine Mobilitätsstation geplant.

Projektinformation

Name: Areale Bürgerhospital

Projektart: 3. Preis Städtebaulicher Realisierungswettbewerb Areale Bürgerhospital / AWS Stuttgart-Nord

Ort: Stuttgart

Auftraggeber: Landeshauptstadt Stuttgart

Planungspartner: Koeber Landschaftsarchitektur

Projektteam: Jana Melber