Durchgrünung und Dichte

Die Idee der Durchgrünung und Orientierung zur Landschaft in Kombination mit Dichte vermitteln die Qualitäten historisch gewachsener Stadtstrukturen in ein Bild einer zukunftsorientierten Stadt. Das Bild einer klassischen, europäisch-urbanen Stadt bestehend aus unterschiedlichen Quartieren und geprägt durch vielfältige, klar gefasste Raumabfolgen, stellt die Leitidee dieses Entwurfs dar.

Einbindung und Vernetzung
Die Ränder des Stadtteils verzahnen sich mit der Landschaft, harte Kantenbildungen werden vermieden, vorhandene Landschaftselemente aufgenommen und mit dem Siedlungskörper verschränkt. Eine Ringerschließung wird die drei eigenständigen Quartiere zu einem Stadtteil zusammenfügen. Der Ring wirkt in die Struktur der einzelnen Quartiere und lässt vielfältige Abfolgen von Plätzen und kleinteiligen Straßensequenzen entstehen. Die Setzung städtebaulicher Dominanten, teilweise in Verbindung mit Platzräumen und Programmierungen der Erdgeschosszonen mit öffentlichen Nutzungen, unterstützen dies.

Sozialer Begegnungsraum
Der Dietenbach wird als übergeordneter, durchgehender Freiraum entwickelt. Gesamtstädtisch wird er an das Freiraumnetz angebunden, auf Stadtteilebene dient er als Hauptbezugspunkt. Ein zentraler Zwillingsplatz inszeniert den Brückenschlag und verbindet beide Seiten zum „sozialen Begegnungsraum“. Typologisch werden klassische Blockstrukturen mittels grüner Vorbereiche und Höfe ergänzt, Straßen- und Wegeräume werden mit hohem Grünanteil entwickelt und mehr als Sozialraum denn als Verkehrsraum aufgefasst. Die entstandenen Frei- und Erschließungsräume bieten Ausblicke in die landschaftliche Kulisse des Rheintals und binden die regionalen „Landmarks“, wie Kaiserstuhl, Vogesen, Kandel usw. in die alltägliche Wahrnehmung der BewohnerInnen ein.

Maßstäblichkeit und Dichte
Die drei Quartiere bilden räumlich wie typologisch differenzierte Nachbarschaften. Klar ablesbare, dabei je nach Situation ausgerichtete Gebäudetypologien schaffen eine einladende und urbane Atmosphäre für Wohnen und Arbeiten. Diese räumlichen Qualitäten und Freiräume schaffen für alle ein Zuhause. „Lokale Nachbarschaftszimmer“ entstehen durch Einrichtungen des Gemeinbedarfs an den Pocket-Parks. Im Zusammenspiel von Raumstruktur, Aufenthaltsqualität und Ausstattung sowie gemeinschaftlicher Nutzung bilden sich Identitäten und überschaubare Maßstäbe der Nachbarschaften aus. Klassische Blocktypologien, ergänzt mit Punkten und Zeilen, werden durchschnittlich als vier- bis fünfgeschossige Gebäude gesetzt.

Vielfalt und Teilhabe
Entlang der Hauptachsen sind in den Erdgeschosszonen öffentliche Nutzungen vorgesehen. Soziale und kulturelle Funktionen werden im Bereich des Brückenschlages über den Dietenbach angeordnet und unterstützen seine Funktion als zentralen „Begegnungsraum“. Die geforderten Nutzungen für Gemeinbedarf, Bildung und Versorgung ergänzen den Wohnstandort. Zwei Gewerbehöfe werden direkt am Autobahnzubringer angesiedelt, entlang der B32 werden in Ergänzung zur Lärmschutzwand hybride Typologien mit Dienstleistung zur Straße und Wohnen zum Hof angeboten. Im Solitär, am zentralen städtischen Platz, befindet sich im Erdgeschoss eine Markthalle sowie Dienstleistung und Wohnen in den Obergeschossen.

Projektinformation

Name: Wohnquartier Dietenbach

Wettbewerb 2018: Teilnahme

Projektart: Einphasiger städtebaulich freiraumplanerischer Wettbewerb

Ort: Freiburg

Auftraggeber: Stadt Freiburg

Planungspartner: 711 lab Labor für urbane Orte und Prozesse

Projektteam: Henriette Commichau, Raphael Dietz, Borbala Kneip, Jana Melber

Fotos: asp Architekten und 711 lab Labor für urbane Orte und Prozesse