
Transformation einer teilweise denkmalgeschützten Schule
Modern, aber respektvoll
Die Österfeldschule in Stuttgart-Vaihingen soll umfangreich saniert und zu einer Ganztagesschule weiterentwickelt werden. Bei dem VgV-Verfahren wurde unser Entwurf mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Das Schulgelände befindet sich in einer relativ kleinteiligen Stadtstruktur und setzt sich zusammen aus dem prägnanten, unter Denkmalschutz stehenden Hauptbau aus dem Jahre 1902, einem Erweiterungsbau aus dem Jahre 1910 und der Turn- und Versammlungshalle mit verbindendem Zwischenbau aus dem Jahre 1953. Die Gebäude sind winkelförmig angeordnet und schirmen so den Schulhof von der Straße und den Nachbargebäuden ab. Die Idee: das Gebäudeensemble weitestgehend zu erhalten, das historische Schulgebäude sowie die Turn- und Versammlungshalle zu sanieren, den Zwischenbau neuzubauen und mit Räumen für die Ganztagesbetreuung, Verwaltung und Mensa zu versehen.
Durch zwei Fugen hebt sich der Neubau klar, aber respektvoll vom Bestand ab. Seine Formsprache korrespondiert dabei mit seinem städtischen Kontext und interpretiert die vorhandenen Formen der Mansard- und Satteldächer auf moderne Weise neu. Um alle Zugänge zur Schule auf einer Ebene barrierefrei erreichbar zu machen, wird eine Art Plateau ausgebildet. In Verlängerung der Mensa wird ein überdachter Freiraum geschaffen, der bei schönem Wetter zugeschaltet werden kann und auch bei schlechter Witterung eine Pause im Freien ermöglicht. Der Spielplatz wird außerdem vergrößert und um ein grünes Klassenzimmer erweitert.
Grün und kommunikativ
Um die einzelnen Gebäude erlebbar zu verbinden, bildet der Entwurf eine zentrale Schulstraße aus, eine Art und kommunikative Verbindungszone und Rückgrat. Die Straße ist deshalb als Abfolge von weiteren und engeren Räumen gestaltet, an die sich sämtliche Räume wie Klassenräume, Mehrzweckräume oder die Räume für das Lehrpersonal angliedern. Er bietet verschiedene offene Bereiche die teilweise über Vorhänge und Schiebewände flexibel zugeschaltet werden können und vielfältige Angebote für Spiel, aber auch Rückzug bieten.
Im Sinne des klimagerechten Bauens sollen sämtliche neue Gebäudeteile als Holzbau mit tragenden Wänden, Stützen und Decken aus Brettsperrholz gefertigt werden. Das Dach ruht auf Leimholzbindern. Darüber hinaus sollen die Gebäude mit kreislaufgerechten Konstruktionen und Materialien umgesetzt und die Dächer extensiv und intensiv begrünt werden. Wird über der Mensa eine Terrasse für die LehrerInnen in einen Dachgarten eingebettet, sollen großflächige Photovoltaikelemente auf den nicht begehbaren Gründächern sowie auf dem Dach der Turn- und Versammlungshalle eine regenerative Energiegewinnung ermöglichen.
Projektinformation
Ort: Stuttgart
Art: VGV-Verfahren 1. Preis 2022
Team: Mete Arat, Hriday Bharaj, Ellen Henriques, Larissa Abdelhadi , Anjali Ramachandran , Raphael Dietz
Visualisierung: asp